„Mir ist die Entscheidung, den MSV in dieser Situation zu verlassen, sehr schwer gefallen“, erklärt der neue Sportdirektor der Hessen.
Hübners Beweggründe scheinen aber klar zu sein. Es gibt bei den Weiß-Blauen einfach keine Kontinuität. Auch in diesem Jahr steht wieder ein Neuanfang auf dem Programm. Selbst der Erfolg im DFB-Pokal hat nicht verhindert, dass sich die Mannschaft erneut auflöst. Mit Olcay Sahan (1. FC Kaiserslautern), Julian Koch (zurück nach Dortmund), Ivica Banovic (zurück nach Freiburg), Filip Trojan (zurück nach Mainz), Stefan Maierhofer (zurück nach Wolverhampton), Manuel Schäffler (zurück zu 1860 München), Olivier Veigneau (wahrscheinlich Hannover 96), Sven Theißen, Jürgen Säumel (beide Ziel unbekannt) haben gleich neun Spieler den Endspielteilnehmer verlassen.
Desweiteren pokert Goran Sukalo, dem lukrativere Angebote auf dem Tisch liegen, um eine Vertragsauflösung. Außerdem stehen noch dicke Fragezeichen hinter der sportlichen Zukunft von Ivica Grlic (Muskelbündelriss) und Srdjan Baljak (Kreuzbandriss). Damit wäre das Dutzend voll. Das ist für Hübner zu viel.
Schließlich hat er in seiner dreieinhalbjährigen Tätigkeit beim MSV bereits drei (!) Neuanfänge gestartet. „Wir sind den Duisburgern jedenfalls dankbar, dass sie Bruno Hübners Vertrag aufgelöst haben. Das ist sehr sportlich“, wird sich Frankfurts „Macher“ Heribert Bruchhagen am Donnerstag mit dem 50-Jährigen zusammensetzen und den neuen Kontrakt unterschreiben: „Wie er einen Kader zusammenstellt, mit Geld umgeht und die Außendarstellung pflegt, ist einfach klasse. Wir sind glücklich, einen derart kompetenten Mann für uns gewonnen zu haben.“
Hübners Kontrakt in Duisburg ist eigentlich noch bis zum 30. Juni 2013 datiert, doch „wir haben seinem Wunsch entsprochen, weil er uns offen und ehrlich informiert hat“, erklärt David Karpathy, Aufsichtsratsvorsitzender der MSV Duisburg GmbH & Co KGaA. „Dennoch lassen wir ihn nur schweren Herzens ziehen.“ Auch Geschäftsführer Roland Kentsch ist geschockt, zeigt aber ebenfalls Verständnis: „Bruno hat viel zum Aufbau des neuen MSV-Images beigetragen. Dass er mit seiner geleisteten Arbeit in den Fokus anderer Vereine rückt, ist nicht verwunderlich.“ Vereins-Chef Dieter Steffen ist völlig überrascht: „Wir müssen seinen Wechsel akzeptieren, auch wenn es uns in eine schwierige Situation bringt.“
Denn ein Nachfolger Hübners ist noch nicht in Sicht. Es ist aber gut möglich, dass jetzt Grlic zusammen mit Tobias Willi und Michael Meier übernehmen wird.